Verschärft die Corona-Krise das Risiko der Altersarmut?

Ältere Versicherungsmakler sehen sich zunehmend gezwungen, auch als Rentner weiterzuarbeiten. Hauptgrund dafür sind Einnahmeausfälle durch die Corona-Krise. Das ist ein zentrales Ergebnis des Policen Direkt Maklerbarometers 2020.

“Wenn 60 Prozent der Makler im Rentenalter weitermachen wollen, tun sie das vor allem, weil sie keine andere Altersvorsorge haben”, stellt Dr. Philipp Kanschik fest, Mitglied der Geschäftsleitung bei Policen Direkt und dort verantwortlich für Technologieentwicklung und Maklernachfolge. “Ebenjene Berufsgruppe, die ihre Kunden regelmäßig an die Wichtigkeit von Vorsorge und Absicherung erinnert, hat offenbar selbst kaum vorgesorgt.”

60 Prozent der über 55-jährigen gaben bei der Umfrage zum Policen Direkt-Maklerbarometer 2020 an, über das gesetzliche Rentenalter hinaus weiterarbeiten zu wollen. Das bedeutet mit weiter fortschreitendem Alter de facto, dass sie die Bestandscourtage mit einer fortlaufenden Rente gleichsetzen und Kunden gar nicht oder nur noch auf Anfrage betreuen.

Makler-Run-offs: Besorgniserregender Trend

Makler-Run-offs werden derzeit wieder wahrscheinlicher. Es ist ein besorgniserregender Trend, dass sich viele damit auch rechtlichen Risiken aussetzen. Offenbar glauben ältere Einzelmakler aber keine Wahl zu haben, weil sie zunehmend von Altersarmut bedroht sind“, erläutert Kanschik. „Das Neugeschäft fehlt diesen Unternehmern aktuell besonders, weil ihnen auch die Zeit bis zum Ruhestand fehlt, Bestände ausreichend auszubauen.“

Fast die Hälfte der über 70-jährigen ohne Plan für den Ruhestand

Nach wie vor haben insgesamt 75 Prozent der Versicherungsmakler ihre Nachfolge nicht geregelt. Besonders dramatisch wird der Befund beim Blick auf die Makler über 70 Jahre. Hier haben 40 Prozent noch keine Vorkehrungen für den Ruhestand getroffen.

Makler & Corona: Mehr Arbeit, weniger Einkommen?

Auch die weiteren Umfrageergebnisse des Maklerbarometers 2020 verdeutlichen die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Versicherungsvertrieb. Die überwiegende Mehrheit der Versicherungsprofis rechnet damit, dass die negativen Folgen noch bis Ende 2021 zu spüren sein werden.

Abschlussorientierte Geschäftsmodelle aktuell unter Druck

Kanschik: „Besonders betroffen sind abschlussorientierte Geschäftsmodelle, Unternehmen mit Gewerbekundenfokus und Betriebe, die mit rein analogen Prozessen arbeiten. Wer jetzt noch auf Fremdkapital angewiesen ist, hat es besonders schwer.“

49 Prozent der Befragten klagen über einen Rückgang im Personengeschäft, 30 Prozent verzeichnen deutliche Einbußen im Sachgeschäft. Bei 39 Prozent ist die Zahl der Serviceanfragen erheblich gestiegen. Makler haben also aktuell mehr Arbeit bei gleichzeitig geringeren Einnahmen.

Mit 213 Maklern haben zur Halbjahresbilanz des DIHK-Vermittlerregisters bereits 85 Prozent mehr als zum Vorjahreszeitraum aufgehört. Die Zahlen des Maklerbarometers unterstreichen diese Entwicklung: Jeder sechste jüngere Makler unter 55 denkt sogar schon ans Aufhören. Über alle Altersgruppen hinweg sehen sich durch die Corona-Pandemie mehr als 5 Prozent existenzbedrohenden finanziellen Nöten ausgesetzt.

Kleinere Bestandskäufer steigen aus

Gleichzeitig will laut Maklerbarometer jeder fünfte potenzielle Bestandskäufer bereits jetzt aus dem Markt aussteigen. „Kleinere, lokale Käufer fallen aus, weil ihnen weitgehend Erfahrung, Beratungs- und Übertragungsprozesse fehlen“, sagt Kanschik. Seine Prognose: „Bestandskäufer werden zunehmend größer und digitaler.“

Qualitätsbestände erzielen weiter hohe Preise

Trotz der Tendenz zu sinkenden Preisen für Bestände kann Kanschik für eine Gruppe Entwarnung geben: „Qualitätsbestände bleiben vom Preisverfall verschont. Das gilt im besonderen Maß für Makler, die eine starke Bindung zu ihren Kunden haben und die dazugehörigen Daten digital vorliegen haben und gut pflegen.“

Beim Bestandsverkauf gegen Einmalzahlung erzielen viele Versicherungsmakler fast nie mehr als das Zweifache ihres jährlichen Jahresumsatzes als Verkaufspreis. Und selbst wenn sie sogar das 2,5- oder Dreifache bekommen könnten, wäre es zu wenig: sie müssten ja davon dann ein Leben lang leben und ihre Hinterbliebenen versorgen.
 

Wer deshalb als Alternative seinen Bestand einfach auslaufen lässt, tut sich keinen gefallen. Dieser “Makler-Run-off” schmälert die Lebensqualität im Ruhestand und ist eine riskante Wette. Durch oftmals lückenhafte Kundenbetreuung entstehen Haftungsrisiken und neue rechtliche Regularien wie die DSGVO sind im hohen Alter kaum umzusetzen.

Viele haben mittlerweile mitbekommen, dass mit den Lebensrente-Modellen eine Lösung für das Problem der fehlenden Altersvorsorge bereitsteht: Hinterbliebenenschutz, regelmäßige Zahlungen, keine Kundenanrufe mehr.

Rentenmodelle auf dem Vormarsch

Mehr denn je sehen Makler in den jetzigen Krisenzeiten die Vorteile von Rentenmodellen . Viele, die lange gezögert haben, schreiten diesen Sommer endlich zur Tat.

Wer die Nachfolge bald angehen will, sollte die Optionen kennen und seinen Versicherungsbestand bewerten.

Policen Direkt hat im Mai und Juni mit dem Maklerbarometer 2020 die Auswirkungen der Corona-Krise auf Versicherungsvertrieb und Maklernachfolge untersucht. An der Online-Umfrage haben 463 Versicherungsmakler teilgenommen.

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